Bernhard Langer scheitert bei Garcias Triumph am Cut

Bernhard Langer kämpfte zwei Tage lang mit den Wetterbedingungen vor Ort und war nach der Hälfte des Turniers zum Zuschauen verbannt. Durch den Wind spielte sich der Championship Course länger als normal, wegen Regenfälle an den Vortagen blieben die Bälle zudem schneller liegen. Mit respektablen Runden von 75 und 78 Schlägen verpasste der Deutsche den Cut um drei Zähler und fand sich dabei in bester Gesellschaft. In einem höchstdramatischen und emotionellen Duell an der Spitze konnte sich der Spanier Sergio Garcia gegen seinen europäischen Freund Justin Rose aus England durchsetzen und gewann das erste Major seiner erfolgreichen Karriere.

Neben dem 59-jährigenLanger, bei dem das Weiterkommen nach zwei Tagen schon ein großer Erfolg gewesen wäre, scheiterten andere Teilnehmer, die im Vorfeld mit Chancen zu den Titelanwärtern gehörten, ebenfalls am Cut. Der Titelverteidiger Danny Willett aus England machte seine Aussichten auf ein gutes Ergebnis spätestens an der Auftaktbahn des zweiten Tages zunichte, als er mit der 8 ein Doppel-Par auf seiner Scorekarte notieren musste. Auch für die beiden US-Amerikaner Bubba Watson und Patrick Reed sowie die 10-der-Welt-Spieler Henrik Stenson (Schweden) und Alex Noren (Dänemark) war vor dem Wochenende bereits Schluss.

Besonders bitter war der diesjährige Besuch des derzeitigen Weltranglistenersten Dustin Johnson aus den Vereinigten Staaten in Augusta. Der Überflieger der letzten Wochen und Monate stürzte am Tag vor Wettkampfbeginn in einem angemieteten Haus in der Nähe der Anlage und musste wegen akuter Rückenbeschwerden seinen Start kurzfristig absagen.

Glücklicher verlief das Masters Tournament 2017, das weltweit wieder Millionen Fans elektrisierte, für andere Mitstreiter. Charl Schwartzel (Südafrika) wurde alleiniger Dritter, den vierten Rang teilten sich Masters-Rookie Thomas Pieters (Belgien) und Matt Kuchar (USA), dem an der drittletzten Bahn am Sonntag ein Hole-in-One gelang. Der Engländer Paul Casey zeigte ein weiteres Mal, dass er sich in Augusta pudel wohl fühlt, und landete auf Position 6. Sicherlich überraschend der siebte Platz des Amerikaners Kevin Chappell, der das traditionsreiche Major-Event schlaggleich mit Rory McIlroy beendete. Auf dem geteilten 9. Rang landeten schließlich Adam Scott (Australien) und Ryan Moore (USA).

Sehr erfreulich war der Auftritt von Langers Landsmann Martin Kaymer. Nach miserablem Auftakt am Donnerstag, benötigte der Mettmanner am Freitag nur 68 Schläge und zehn weniger als am Vortag. Nach der 74 am Samstag gelang ihm gestern erneut eine hervorragende 68 und wurde letztendlich sehr guter Sechzehnter. Kaymer scheint endgültig seinen Frieden mit dem Kurs in Augusta gemacht zu haben.

Vorne an der Spitze zeichnete sich relativ schnell ein Duell um den Sieg ab, nachdem Spieler wie Rickie Fowler, Jordan Spieth oder auch Charley Hoffmann (alle USA) ihre gute Ausgangsposition nach dem Samstag nicht nutzen konnten und vom Leaderboard verschwanden. Sergio Garcia legte los wie die Feuerwehr und holte sich durch frühe Schlaggewinne schnell einen kleinen Vorsprung auf Justin Rose heraus. Doch der Brite zeigte kaum Schwächen und blieb auf den Front Nine an seinem Widersacher.

Ab der zweiten Hälfte dann ein anders Bild: Garcia verzog einen Abschlag nach dem anderen und wankte gewaltig. Mit viel Können und ein wenig Glück behielt er allerdings seinen Score einigermaßen zusammen, war allerdings nach dem Ende des Amen Corners (Spielbahnen 11 bis 13) ins Hintertreffen geraten. Das anschließende Birdie sowie das Eagle an Loch 15 brachten ihn zurück ins Rennen. Auf den Abschlussbahnen dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Garcia mit einem relativ kurzen, allerdings nicht verwandelten Putt an der 18 hätte bereits für sich entscheiden können. Erst in der Verlängerung – wieder auf Abschlussbahn des Augusta National – machte der Spanier durch ein Birdie alles klar.

„El Nino“ wie der Spanier gern genannt wird, gewann damit ausgerechnet am 60. Geburtstag seines Idols Seve Ballesteros sein erstes, seit zwei Jahrzehnten herbeigesehnten Major-Titel. Der Ausgang des seit 1934 stattfindenden Events im US-Bundesstaat Georgia hätte kein emotionaleres Ende nehmen können. Und Bernhard Langer wird im nächsten Jahr erneut versuchen, mit den besten (und zum ganz großen Teil viel jüngeren) Spielern im Feld mithalten zu können.

Foto: Mercedes-Benz Brand Ambassador Bernhard Langer at “The 2017 Masters” in Augusta. (Photo by Harry How/Getty Images)

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